Am 4. Mai 1897 wurde in der Turnhalle Freudenberg die Freiwillige Feuerwehr von Freudenberg gegründet. Dem vorausgegangen war ein Brand von mehreren Scheunen in der Krottorfer Straße am 12. März 1897. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es in Freudenberg eine Pflichtfeuerwehr.
Dieser Pflichtfeuerwehr gehörten, mit Ausnahme von einigen wenigen, sämtliche Bürger des Ortes an. Zweimal im Jahr fanden Übungsabende statt, im Frühjahr, sowie im Herbst.
Die Pflichtfeuerwehr besaß 2 Druckspritzen ohne Saugvorrichtung und einen Zubringer für die Schlauchkarre. Zudem musste damals jeder Haushalt über einen Ledereimer verfügen, um das Wasser in einer langen Menschenreihe von Hand zu Hand zu den Spritzen zu tragen.
Da die Pflichtfeuerwehr auf „polizeilichem Zwang“ bestand, kam es oft zu Unzulänglichkeiten. Bereits 1880 wurde der damaligen Gemeindevertretung aus den Reihen der Bürgerschaft ein Antrag eingereicht, der Bildung einer freiwilligen Feuerwehr zuzustimmen. Die Gemeindevertretung, so kann man es nachlesen, nahm von dem Bestreben der Bürgerschaft, eine weitere Verbesserung im Feuerlöschwesen herbeizuführen Notiz, aber so heißt es dann: „Die Gemeindevertretung trägt große Bedenken, das Feuerlöschwesen augenblicklich noch einer freiwilligen Feuerwehr in die Hand zu geben.“
Nun kam es aber am 12. März 1879 zu dem bereits erwähnten Brand der Scheunen in der Krottorfer Straße. Die damalige Pflichtfeuerwehr hatte bei den Löschmaßnahmen große Probleme. Der gesamte Scheunenkomplex brannte ab. Auch die auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindlichen Scheunen wären dem Feuer zum Opfer gefallen, wenn nicht die Büschergrunder Pflichtfeuerwehr den Freudenbergern zu Hilfe gekommen wäre.
Auf Veranlassung des Kommerzienrates Adolf Krämer wurde vom damaligem Lehrer Dickel eine Bürgerversammlung einberufen, auf der dann nochmals der Wunsch nach Gründung einer freiwilligen Feuerwehr ausgesprochen wurde. Die Gemeindevertretung gab jetzt ebenfalls ihre Zustimmung. Am 4. Mai 1897 fand die erste Generalversammlung statt und einen Tag später wurde Wilhelm Demandt zum ersten Feuerwehrhauptmann und Herr Lehrer Dickel zu seinem Stellvertreter ernannt.
Nach der Gründung hatte die freiwillige Feuerwehr 170 Wehrmänner. Dazu kamen die Steig- und Ordnungsmannschaften. Über folgende Geräte wurde verfügt: Zubringer, 1. Und 2. Spritze, Schlauchwagen und Hydrantenwagen.
Nach dem 1. Weltkrieg legte man großen Wert auf die Aufrüstung der Ausrüstung der damaligen Kameraden. So wurden neue Helme und auch eine neue Kraftspritze angeschafft.
Die langen und schlimmen Jahre des 2. Weltkrieges, brachten laufend Einberufungen zum Kriegsdienst, so dass man sich im Jahr 1943 dazu gezwungen sah, eine zu der damaligen Zeit außergewöhnliche Maßnahme zu ergreifen, nämlich an die jungen Mädchen der Stadt heranzutreten, um die Lücken in der Feuerwehr zu schließen.
Im Jahr 1943 wurde auch das erste Löschgruppenfahrzeug der Löscheinheit Freudenberg angeschafft.
Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Löscheinheit Freudenberg war im Jahr 1966 die feierliche Übergabe des neuen Gerätehaus Am Marktplatz, welches bis heute genutzt wird.
Im Laufe der Jahre wurde immer weiter in die Ausrüstung, Fahrzeuge und deren Technik investiert.
So wurde zum Beispiel 1970 ein TLF 16/25 angeschafft, welches 1996 ersetzt wurde. Mittlerweile ist dieses Fahrzeug wiederum im Jahre 2018 durch ein Neufahrzeug ersetzt worden, aufgrund geänderter Fahrzeug-Normen als LF 20. Weiter wurde in den Jahren der 80er und frühen 90er Jahre ein LF 8, ein LF 16 TS, ein GW-G, ein ELW und eine Drehleiter angeschafft.
Der aktuelle Fuhrpark umfasst ein LF 20, ein LF 10, eine DLK 23/12 und einen ELW.
Die heutige Löscheinheit Freudenberg besteht aus derzeit 40 Kameraden und Kameradinnen, die für die Sicherheit der 5298 Bürgerinnen und Bürger, die im Kernstadtbereich leben, rund um die Uhr Einsatzbereit sind.
Mit den weiteren Löscheinheiten im Stadtgebiet Freudenberg wird heute eng zusammengearbeitet, um die verschiedenen Einsatz-Szenarien optimal bewältigen zu können. So werden zum Beispiel unsere Sonderfahrzeuge, die Drehleiter (DLK) und der Einsatzleitwagen (ELW), innerhalb des gesamten Stadtgebietes zu Einsätzen alarmiert und eingesetzt.
Neben der „Einsatzabteilung“ und der „Alters- und Ehrenabteilung“ gehört seit 1992 eine eigene Jugendfeuerwehr-Gruppe und seit 2018 zusätzlich eine Kinderfeuerwehr zur Löscheinheit Freudenberg.